Grundkurs Chartanalyse
Widerstand und Unterstützung
Ein Blick auf den historischen Verlauf eines Charts zeigt uns immer wieder markante Kursmarken auf, an denen die Bewegung ins Stocken gerät.
Diese Kursmarken werden in der Charttechnik als klassische Widerstands- oder Unterstützungsmarken bezeichnet. Bei einem Chartanalyst wecken diese Bereiche besondere Aufmerksamkeit, denn im Bereich dieser Zonen werden die Handelsentscheidungen getroffen, sich im Finanzmarkt neu zu positionieren oder aber bestehende Positionen zu schließen.
Um zu verstehen, wie sich Widerstands- und Unterstützungszonen herausbilden, müssen wir einen Schritt zurück gehen, auf eines der ältesten Marktgesetze, von Angebot und Nachfrage. Bereits der schottische Ökonom, Adam Smith hat in seinem 1776 herausgegebenen Buch „Der Wohlstand der Nationen“auf dieses ökonomische Marktgesetz verwiesen, welches bis heute an den Finanzmärkten Bestand hat.
„Angebot und Nachfrage bezeichnet sowohl die Menge der Ware, die für einen bestimmten Wert zum Verkauf zur Verfügung steht, als auch den Grad des Kundenbedürfnisses dieses Produkt zum entsprechenden Preis zu kaufen. Aufgrund von externen wirtschaftlichen Faktoren schwankt das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Es handelt sich hierbei um ein wirtschaftliches Prinzip, welches oft als das Gesetz von Angebot und Nachfrage bezeichnet wird“.
Fassen wir die wichtigsten Punkte des Marktgesetztes noch einmal zusammen, um zu verstehen, wie basierend auf diesem Marktgesetz auch heute noch im Bereich der Finanzwissenschaften, Widerstands- und Unterstützungszonen entstehen. Das Angebot ist die Menge an vorhandenen Gütern oder Dienstleistungen am Markt. Die Nachfrage ist die Absicht, diese Waren oder Güter zu einem bestimmten Preis zu erwerben. Wenn Angebot und Nachfrage gleich sind, stellt sich ein Gleichgewichtspreisein. Dies ist im Bereich der Widerstands- oder Unterstützungszonen der Fall. Im Bereich einer Widerstandsmarke sinkt das Kaufinteresse am Markt und es kommt zu einem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Ändert sich das Kräfteverhältnis in diesem Bereich zu Gunsten der Verkäufer (Verkaufsdruck steigt), dann fallen die Märkte. Somit ist auf einem bestimmten Kurslevel ein Widerstand entstanden. Sollte in einem fallenden Markt der Verkaufsdruck abnehmen und sich zwischen Käufern und Verkäufern ein Gleichgewicht einstellen, bildet sich eine Unterstützungszone heraus.
Diese entstandenen Preiszonen werden Seitens des Anlegers genutzt, um sich neu am Markt zu orientieren und ggf. zu positionieren.
Nachdem wir uns nun ein Verständnis über die Entstehung dieser interessanten Kursbereiche verschafft haben, wollen wir uns jetzt einmal genau diese Bereiche und ihr Auftreten im Chart anschauen. Entsprechend der Trendbewegung des Marktes bilden sich auch unterschiedliche Widerstandsbereiche heraus. Betrachten wir als erstes Widerstands- und Unterstützungsbereich in Aufwärtstrends.
Widerstand- und Unterstützung im Aufwärtstrend
Ein Aufwärtstrend am Markt liegt vor, wenn sich der Markt über einen längeren Zeitraum nach oben bewegt. Dies kann auch unter Schwankungen erfolgen. Tendenziell werden hierbei aufsteigende Tiefpunkte ausgewiesen.
Um die Widerstands- und Unterstützungsbereich in einem Aufwärtstrend zu lokalisieren, benötigen wir einen bestimmten Zeitrahmen, in dem der Mark sich bereits nach oben bewegt hat. Der Beginn der ersten Korrektur nach einer Bodenbildung stellt das erste Verlaufshoch dar, das Ende der Korrekturbewegung, das erste Verlaufstief (siehe Abbildung 1).